Kunst Sexualität und Geschlechterkonstruktionen in der abendländischen Kultur (Daniela Hammer-Tugendhat)

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Sexualität ist unsichtbar. Andeutungen wecken eher Imagination als die direkte Darstellung.

Bilder konstruieren Vorstellungen und ermöglichen es, sich ein Bild zu machen. Bilder mit sexueller Motivation tragen zu der Formung unserer Konzepte von Sexualität bei. Künstlerische Darstellungen von Sexualität kommen nicht um die Thematisierung der Geschlechterdifferenzen.

Es gibt einen Auszug der männlichen Figur aus dem erotischem Bildkontext. Er wird zum Betrachter. Im Spätmittelalter waren Männer noch in zB den Badeszenen integriert, dann verschwinden sie. In der bürgerlichen Kunst des späten 18. und 19. Jh verschwindet der männliche Protagonist endgültig aus der Repräsentation des Sexuellen. Männliche Sexualität repräsentiert sich im nackten weiblichen Körper. Sie geht einher mit der Trennung von Kultur und Natur, Ratio und Gefühl, Geist und Körper, welche mit einer binären Vorstellung der Geschlechterdifferenz einhergeht. Männliche Künstler verwandeln die „weibliche Sexualität“ in Kultur/Kunst.

Es geht nicht allein um das Motiv der Nacktheit, (dass Männer nie nackt dargestellt werden), sondern auch darum in welchem Kontext sie gezeigt wird und mit welchen Bedeutungen sie aufgeladen wird. Männliche Nacktheit eher heroisch, weibliche Nacktheit eher passiv und erotisch. Darstellung von Sexualität spiegelt Machtverhältnisse in der Gesellschaft, wer guckt wen an.

Männliche Sexualität, wenn sie überhaupt thematisiert wird, wird meist als problematisch und qualvoll (zB E. Schiele) oder homoerotisch imaginiert.


Der traditionelle aber immer noch herrschende kunsthistorische Diskurs leugnet und verdrängt die erotisierende Wirkung von erotischer Kunst.

Rosemarie Trockel Nan Goldin Renate Bertlmann Barbara Graf



Im Laufe der Jahrhunderte verschwinden die Männer aus der erotischen Kunst. Im 19. Jh endgültig.