Gendertrouble (Judith Butler)

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Der Ausdruck intelligibel (lat. intelligibilis, griech. noêtos - geistig erkennbar) ist ein philosophischer Terminus, mit dem in der philosophischen Tradition Gegenstände bezeichnet werden, die nur über den Verstand oder die Vernunft erfasst werden können, ohne jegliche Beteiligung von sinnlicher Anschauung.


1-3 Geschlechtsidentität

Simone de Beauvoir

„Der Leib ist eine Situation“

Die Frau als Negativ des Mannes. Ein Mangel gegen den sich die männliche Identität abhebt. Der weibliche Körper ist im maskulinen Diskurs markiert. Männlich gleicht dem Universellen und ist unmarkiert. Der Körper wird immer kulturell interpretiert – das Geschlecht kann nicht vordiskursiv sein.


Luce Irigaray

Das weibliche Geschlecht ist markiert (durch die sprachliche Abwesenheit), das männliche nicht. Der Diskurs ist phallogozentrisch – also kann er das Verhältnis Mann/Frau nicht wiedergeben. Achtung: Die Differenzierung in unterschiedlichen Kulturen ist wichtig – nicht überall herrscht der gleiche Phallogozentrismus. Infragestellen bzw. Aufheben der Kategorie „Frau“ – eher als Bündnis mit unterschiedlichen Identitäten zu verstehen.


Identität als gesellschaftlich konstruierte Norm – gestützt durch Konzept von sex, gender und Sexualität. Intelligible Geschlechteridentität: Kohärenz zwischen dem anatomischen Geschlecht, Geschlechtsidentität, sexueller Praxis und Begehren – als Norm (S.38)


Monique Wittig: Die Desintegration der Körper und das fiktive Geschlecht – S.167

... dass die Kategorie des Geschlechts weder unveränderlich noch natürlich ist, sondern einen spezifischen politischen Einsatz der Kategorie Natur darstellt, der den Zwecken der reproduktiven Sexualität dient. Anders formuliert: Es gibt keinen Grund die menschlichen Körper in das männliche und das weibliche Geschlecht aufzuteilen; außer diese Aufteilung passt zu den ökonomischen Bedürfnissen der Heterosexualität und verleiht der Institution der Heterosexualität einen naturalistischen Glanz. ... vielmehr ist die Kategorie Geschlecht selbst bereits eine kulturell generierte Geschlechterkategorie (gendered category), die vollständig politisch besetzt, und obgleich naturalisiert, nicht natürlich ist. Geschlecht ist also eine politische und kulturelle Interpretation des Körpers. ... ruft Wittig zu einer radikalen Umorganisation der Beschreibung der Körper und Sexualitäten auf, die ohne Rückgriff auf das Geschlecht ...auskommen soll. ...Während die Individuen scheinbar über eine „unmittelbare Wahrnehmung“ des Geschlechts als einer objektiven Gegebenheit der Erfahrung verfügen, legt Wittig dar, dass das Objekt gewaltsam zu dieser Gegebenheit geformt wurde und dass die Geschichte und die Mechanismen dieser gewaltsamen Formung nicht mehr an dem Objekt in Erscheinung treten. ... Im Ganzen betrachtet hat die wiederholte Praxis, die sexuelle Differenz zu benennen, den Anschein einer natürlichen Aufteilung erzeugt. Die Benennung des Geschlechts ist ein Herrschafts- und Zwangsakt, eine institutionalisierte Performanz, die die gesellschaftliche Realität schafft und dem Gesetz unterwirft, indem sie die diskursive/perzeptuelle Konstruktion des Körpers gemäß den Prinzipien der sexuellen Differenz verlangt.

Gewaltige Macht der Sprache S.174