Final Essay First Trimester: Difference between revisions

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With this essay I would like to examine two different artistic strategies that could be considered queer. I'm very curious to find out what a queer artistic strategy could look like opposed merely depicting queer content. In order to take a closer look I chose two texts: ''Körper ohne Körper. Queeres Begehren als Methode'' by Renate Lorenz engaging with the work of Félix Gonzáles-Torres and ''Frauen sehen Frauen'' by Elisabeth Bronfen.
With this essay I would like to examine two different artistic strategies that could be considered queer. I'm very curious to find out what a queer artistic strategy could look like opposed merely depicting queer content. In order to take a closer look I chose two texts that each examine a specific strategy. The first text is called ''Körper ohne Körper. Queeres Begehren als Methode'' by Renate Lorenz and engages with the work of Félix Gonzáles-Torres and the way he approaches his art. The second text is ''Frauen sehen Frauen'' by Elisabeth Bronfen and examines the gaze on the female body.
 
In her text ''Körper ohne Körper. Queeres Begehren als Methode'' Renate Lorenz describes the work of Félix Gonzáles-Torres (1957-1996) as quiet and minimalistic. They combine personal and political aspects and stimulate a reflection about love and loss. The artist himself is HIV positive and loses his partner Ross 1991 to AIDS.  He doesn't address this topic directly but relates his work more to minimal and concept art.
 
 
 
Nach dem Tod seines Freundes stellt Félix Gonzáles-Torres einige Arbeiten
aus, die aus kleinen Bonbons bestehen, die in glänzendes Cellophan gewickelt sind.
Eine dieser Arbeiten besteht aus einer großen rechteckigen Fläche in einer Galerie,
welche mit silbern eingewickelten Bonbons ausgelegt ist, die metallisch glänzen; sie
trägt den Titel „Untitled (Placebo – Landscape – for Roni)“. Für eine andere Arbeit
wird ein angehäufter Bonbonhügel mit bunt eingewickelten Bonbons in der Ecke
angelegt; diese Arbeit trägt den Namen „Untitled (Ross)“. Die Kulturinstitution oder
das Museum erwirbt hier lediglich ein Zertifikat des Künstlers, mit der Anweisung die
Bonbons mit einem bestimmten Gesamtgewicht in bestimmter Weise zu arrangieren
und im Laufe der Ausstellungsdauer aufzufüllen. Hier wird keine konkrete politische
Positionierung dargeboten und es gibt keinen Verweis auf tagespolitisches Geschehen.
Es sind keine Zeichen auszumachen, welche die Arbeit im Kontext der Debatten um sexuelle Identitäten platziert. Es werden keine Normen, keine Blickregime
oder Darstellungskonventionen herausgefordert oder umgearbeitet wie bei
Catherine Opie oder Del LaGrace Volcano. Außerdem werden keine Körperdiskurse
zusätzlich angeführt. Was also, macht diese Arbeit queer? Nach Renate Lorenz sind
diese Arbeiten von Félix Gonzáles-Torres Repräsentationen von Körpern ohne
Körper. Diese kleinen glänzenden Bonbons haben keine festen Zugehörigkeiten, sie
repräsentieren queere Subjektivitäten ohne sie darzustellen und die inszenierten
Räume stehen für ein Begehren nach pluralen, nicht klar von einander abgrenzbaren
Zugehörigkeiten jenseits von Normen und abgrenzender Identifizierung.113

Revision as of 02:43, 30 November 2016

With this essay I would like to examine two different artistic strategies that could be considered queer. I'm very curious to find out what a queer artistic strategy could look like opposed merely depicting queer content. In order to take a closer look I chose two texts that each examine a specific strategy. The first text is called Körper ohne Körper. Queeres Begehren als Methode by Renate Lorenz and engages with the work of Félix Gonzáles-Torres and the way he approaches his art. The second text is Frauen sehen Frauen by Elisabeth Bronfen and examines the gaze on the female body.

In her text Körper ohne Körper. Queeres Begehren als Methode Renate Lorenz describes the work of Félix Gonzáles-Torres (1957-1996) as quiet and minimalistic. They combine personal and political aspects and stimulate a reflection about love and loss. The artist himself is HIV positive and loses his partner Ross 1991 to AIDS. He doesn't address this topic directly but relates his work more to minimal and concept art.


Nach dem Tod seines Freundes stellt Félix Gonzáles-Torres einige Arbeiten aus, die aus kleinen Bonbons bestehen, die in glänzendes Cellophan gewickelt sind. Eine dieser Arbeiten besteht aus einer großen rechteckigen Fläche in einer Galerie, welche mit silbern eingewickelten Bonbons ausgelegt ist, die metallisch glänzen; sie trägt den Titel „Untitled (Placebo – Landscape – for Roni)“. Für eine andere Arbeit wird ein angehäufter Bonbonhügel mit bunt eingewickelten Bonbons in der Ecke angelegt; diese Arbeit trägt den Namen „Untitled (Ross)“. Die Kulturinstitution oder das Museum erwirbt hier lediglich ein Zertifikat des Künstlers, mit der Anweisung die Bonbons mit einem bestimmten Gesamtgewicht in bestimmter Weise zu arrangieren und im Laufe der Ausstellungsdauer aufzufüllen. Hier wird keine konkrete politische Positionierung dargeboten und es gibt keinen Verweis auf tagespolitisches Geschehen. Es sind keine Zeichen auszumachen, welche die Arbeit im Kontext der Debatten um sexuelle Identitäten platziert. Es werden keine Normen, keine Blickregime oder Darstellungskonventionen herausgefordert oder umgearbeitet wie bei Catherine Opie oder Del LaGrace Volcano. Außerdem werden keine Körperdiskurse zusätzlich angeführt. Was also, macht diese Arbeit queer? Nach Renate Lorenz sind diese Arbeiten von Félix Gonzáles-Torres Repräsentationen von Körpern ohne Körper. Diese kleinen glänzenden Bonbons haben keine festen Zugehörigkeiten, sie repräsentieren queere Subjektivitäten ohne sie darzustellen und die inszenierten Räume stehen für ein Begehren nach pluralen, nicht klar von einander abgrenzbaren Zugehörigkeiten jenseits von Normen und abgrenzender Identifizierung.113